Braucht es denn jetzt für alles nen Therapeuten?

Hi, ich bin Romina, Yogalehrerin, Happiness Trainerin und Yogatherapeutin und mein Herzensanliegen ist es, Menschen ihrem glücklichsten und gesunden Leben näher zu bringen!

Über mich und mein Warum erfährst du unter dem folgenden Button mehr, bis dahin wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen des Beitrags…

Prinzipiell kann ein aufmerksames Hinhören ratsam sein, wenn sich jemand „Therapeut“ nennt. Ironischerweise ist es in Deutschland zwar nicht erlaubt, seine Arbeit als „Therapie“ anzubieten, wenn man nicht mindestens eine physio- oder psychotherapeutische staatlich anerkannte Therapeutenausbildung mit Prüfung absolviert hat, allerdings ist der Begriff des Therapeuten nicht in derselben Art geschützt. Theoretisch kann sich also fast jeder so nennen.

Nichts desto trotz gibt es in der Ausbildung zwischen „klassischem“ Yogalehrer und Yogatherapeuten einige Unterschiede, die erklären, wieso es Sinn macht zu differenzieren.

1. Die Ausbildung

Ein angehender Yogalehrer lernt je nach Yogastil Grundstrukturen des Körpers, Asana (Körperübungen), Pranayama (Atemübungen) und Meditationstechniken kennen, deren Wirkung auf den Körper und Geist und eine Stunde danach aufzubauen.

Nach meinem Verständnis lernt man im Idealfall in der Ausbildung körperliche und psychische Kontraindikationen (Umstand, der die Anwendung dieser Übungen verbietet) kennen, wobei man prinzipiell davon ausgeht, dass die Yogaschüler gesund und nicht akut erkrankt sind, wenn sie in eine klassische Gruppenstunde kommen.

Die Yogatherapeutische Ausbildung setzt die Yogalehrer-Grundausbildung voraus. Hier wird spezifischeres Wissen vermittelt, dies kann sowohl auf anatomisch-physiologisch als auch psychologischer Ebene spezialisiert sein. Yogatherapeuten lernen die geläufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates, Organ- und Nervensystems und ihre Zusammenhänge sowie die Yogaelemente zur Linderung ihrer Beschwerden kennen und einzusetzen.

2. Verantwortung

Während es im klassischen Yogaunterricht meist um eine lehrende Anleitung in einer größeren Gruppe geht, dessen Ablauf in der Regel nur wenig Spielraum für die Wünsche und Bedürfnisse einzelner Schüler zulässt, arbeitet der Yogatherapeut in deutlich kleineren Gruppen oder Einzelpersonen. Während Yogaunterricht eher allgemein Themen wie Stressabbau, Flexibilität oder Entspannung in den Fokus rücken, zielt die Yogatherapie darauf ab, spezifische Themen des oder der Klienten zu bearbeiten, um diese aufzulösen oder Leidensdruck zu mindern – durch individuelle Begleitung.

Hierfür wird – wie bei klassischen Therapieformen auch – ein Vorgespräch geführt und ein Anamneseplan erstellt. Hierbei kann schon erfasst werden, welche Beschwerden/Wünsche der Klient mitbringt und ob/wie ein yogatherapeutischer Ansatz helfen könnte. Und – besonders wichtig: ob die Wellenlänge zwischen beiden Parteien gegeben ist.

3. Schüler/Lehrer oder Klient/Therapeut

Ein Yogalehrer leitet also seine Schüler an sie dabei zu unterstützen, ihre Yogapraxis zu verbessern.

Der Yogatherapeut erarbeitet gemeinsam mit dem Klienten einen individuellen Plan der darauf abzielt, spezifische Gesundheitsziele des Klienten durch auf ihn und seine Bedürfnisse angepasste Abläufe zu erreichen.

Ja - und was ist VollesGlückVoraus?

Beides! Und ich sage euch auch, warum:

Unmittelbar nach meiner 200-Stunden-Grundausbildung habe ich begonnen zu unterrichten, und es hat sich schnell sehr richtig und natürlich für mich angefühlt. Allerdings habe ich festgestellt, dass ich unbedingt mehr über Anatomie lernen wollte, um vor allem Schülern weiter helfen zu können, die sich etwas außerhalb des Spektrums von Bilderbuch-Yoga-Beweglichkeit und Stabilität bewegten (warum es absolut normal ist, sich schwerer oder einfacher in manchen inneren und äußeren Haltungen zu tun, darüber gibt es übrigens demnächst einen eigenen Blog-Beitrag).

Was mich aber noch mehr angefixt hat: Tiefe gewinnen über Psyche und Nervensystem. Dank meiner Ausbildung zur Happiness Trainerin durfte ich schon davor einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten der Arbeit mit Werten, Ressourcen und Stärken gewinnen und Tools zur Gesprächsführung mit Klienten erwerben – und ich war sehr neugierig darauf zu erfahren, was in unserem Körper und Geist passiert, wenn diesen Werkzeugen bei psychischen Störungen Grenzen gesetzt sind.

Außerdem wurde mir immer mehr bewusst, wie schwer es für manche Menschen ist, Therapieplätze zu finden und wie wertvoll es sein kann, Räume zu schaffen, in denen Betroffene sich gesehen, gehört und wertgeschätzt fühlen.

War euch bekannt, dass der Therapieerfolg bei Psychotherapeuten sehr wahrscheinlich weniger mit den Techniken, als mit der Empathiefähigkeit des Therapeuten und der Grundhaltung von Patienten und Therapeuten zueinander zu tun hat? (Quelle: Ärzteblatt, PP13 Ausgabe Juli 2014, Seite 312).

Mir selbst wurde schon mehrfach rückgemeldet, dass die Gespräche mit mir „…teilweise mehr gebracht haben, als bei meinem Therapeuten…“ oder Menschen durch den offenen Umgang mit meiner eigenen Vorgeschichte sich verstanden, ermutigt und inspiriert fühlen, etwas zu verändern, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.

Psychologische Psychotherapeuten und Fachärzte für Psychiatrie sind unabdingbar für unsere Gesellschaft und unersetzlich bei schweren psychischen Störungen und akuten Verläufen.

Ich selbst hatte zum Zeitpunkt meiner eigenen Episode riesiges Glück mit der Therapeutin – aber auch mit der Reha-Klinik, die breit aufgestellt war in ihren Anwendungen: Breathwalk, Ergotherapie, Singen, Nordic Walking, Bewegungstherapie, Gruppengespräche… und Yoga.

Für jemanden, der bei Psychotherapie bis dahin nur an eine rote Couch gedacht hat, klingen die Methoden eher unkonventionell, findest du nicht auch? Und genau das ist der Punkt. Linderung von psychischen Leiden passiert nicht nur durch 45 Minuten Gespräch einmal die Woche. Als Yogalehrerin möchte ich meinen Schwerpunkt darauf legen Räume zu schaffen, die dafür gemacht sind, dass Menschen sich gesehen, gehört und verstanden fühlen. Ich arbeite damit also yogatherapeutisch.

Ich liebe meine festen, seit Jahren bestehenden Yogagruppen und bin auch hier immer wieder über die Vertrauensbasis und Tiefe überrascht. Außerdem geht mir das Herz auf, wenn Menschen, die davor noch nie Yoga praktiziert haben, voller Freude in die Kurse kommen, weil sie sich der positiven Wirkung dieser Körper-Geist-Arbeit, aber auch mit mir und meiner Art zu unterrichten, identifizieren können. Deshalb werde ich das tun, was ich am liebsten mache. Von ganzem Herzen:

Beides.

Fazit.

Meiner Erfahrung nach ist es immer wichtig, verschiedene Ansätze in Betracht zu ziehen und sich dabei um die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Möglichkeiten von Behandlung und Unterstützung genau anzusehen. Jede Art von Behandlung und Begleitung hat seine Stärken, aber auch seine Grenzen. Ich lege dir ans Herz, deinem Bauchgefühl Vertrauen zu schenken und –  bei Ärzten wie Therapeuten – darauf Acht zu geben, dass du dich ernst genommen und verstanden fühlst. Deshalb kann es nicht genug Menschen geben, die heilsame Räume schaffen – egal, ob sich jemand Yoga-, Klang-, Physio- oder Psychotherapeut nennt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner